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§ 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung.
Schweiz und Baden teilen sich in die Seeufer, während die Seefläche selbst
außerhalb der einzelnen Landesgebiete liegt. Der Verkehr ist sehr lebhaft, da
8 Eisenbahnen am Bodensee münden, zwischen deren Endpunkten eiue riugs
um den See führende Uferbahn, die sog. Bodenseegürtelbahn, und zahl-
reiche Dampfschiffe und Trajektboote die Verbindung Herstelleu. Die Hauptorte
find: Friedrichshafen (S. 63) und Langenargen (Württemberg); Lindau (Bayern);
Bregenz (Osterreich); Rorschach und Romanshorn (Schweiz); Konstanz, Über-
lingen, Meersburg, Radolfzell (Baden).
Auf der Hochebene von Oberschwaben liegen vielfach Moore oder Riede
(ausgetrocknete Seen) und Seen. Wie anf den Höhen des Schwarzwaldes
läßt eine Lehm- oder Sandlage unter der Dammerde das Wasser nicht durch-
sickern, was zur Bildung von Torf führt. Dieser wird gestochen, an der Luft
getrocknet und als Brennmaterial verwendet; die oberen Schichten sind hellbraun,
die unteren dunkelbraun und mehr zusammengepreßt. Der größte See Ober-
fchwabens ist der Federfee bei Buchau, voll Waffer- und Sumpfpflanzen;
der Name kommt wohl von den Federgräfern, die an seinen Ufern wachsen.
Jene Unterlage von Lehm gibt aber anstehend auch eiuen fetten, zum Kornbau
geeigneten Boden. Weite Strecken, etwa y4 der Oberfläche, sind mit Wald,
und zwar vorwiegend mit Nadelholz, bedeckt.
In den Rieden wurden Überreste von Pfahlbauten gefunden, die zum
Teil wie die bei Schussenried einer Zeit angehören, da Metall noch unbekannt war
(der sog. Steinzeit!, aber schon neben Jagd und Fischfang auch Ackerbau getrieben
wurde, und an^ Haustieren der Bund, das Schaf, Rind, Schwein und pfer!) vorhanden
waren, zum Teil aber auch, wie die des Bodensees, in eine spätere Zeit (die Metall-
zeit) herunterreichen. Auch Ringwälle aus vorrömischer Zeit sind erhalten, so die
Ringgenburg an der Dstrach. Die römische Zeit ist durch reiche Funde vertreten,
namentlich durch Landhäuser, Badeanlagen und ein reich verzweigtes Straßennetz.
Das Klima Oberschwabens ist bei der hohen Lage im Vergleich mit
dem des Unterlandes ziemlich rauh; milder sind jedoch die Bodenseegegenden;
von Ravensburg au südlich siudet sich ergiebiger Obstbau und sogar Wein-
bau. Den Winden ist die Hochebene von allen Seiten ausgesetzt; zu den
heftigsten gehört der Südwind, der Föhn.
Die Bevölkerung Oberschwabens ist nicht so dicht wie im Neckarland;
es wohnen dort etwa 300000 Menschen. Die Bevölkerung beschäftigt sich
vorwiegend mit Ackerbau, Hopfenbau, Vieh- und Pferdezucht; in den Städten
Ulm, Biberach, Ravensburg findet sich viel Industrie und lebhafter Getreide-
markt. Die Ansiedelung geschah im nördlichen Oberschwaben meist in großen
Ortschaften, im südlichen dagegen vorwiegend in Einzelhöfen, was durch den
Quellenreichtum begünstigt wurde. Eine Reihe stolzer Schlösser weist auf das
Vorhandensein eines begüterten Adels hin. Die weitläufigen Klosteranlagen
Schnssenried, Weingarten, Weißenau, Friedrichshafen find jetzt in staatlichem
oder königlichem Besitz.
Die wichtigsten Orte Oberschwabens.
An der Donau: Scheer. ^Riedlingen, Korn- und Viehhandel. Die
Heunebnrgen bei Hundersingen, Befestigungen aus vorrömischer Zeit, Grab-
Hügel. Muuderkingen mit schöner Kirche. *Ehingen, Gymnasium und kath.
Konvikt. *Ulm, 52000 E., an der Mündung der Jller und der Blau, die
Douau ist vou hier an schiffbar, alte Reichsstadt („Ulmer Geld geht durch alle
Welt"), seit 1810 württembergisch, bedeutendste Stadt Oberschwabens, Sitz der
Kreisregierung, Landgericht, höhere Schulen; Gewerbe der verschiedensten Art,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Mark unter Kurfürsten aus dem Hause Hohmzollern.
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Städten geschloffen zu Schutz und Trutz und dadurch Unabhängig-
keit und Macht erlangt. So eine Stadt dünkte sich ein kleines Reich
zu sein; von dem Fürsten wollte sie sich nichts sagen lasten. Die
Berliner nahmen sich sogar das Recht heraus, dem Kurfürsten ihre
Thore zu öffnen oder zu verschließen, wie es ihnen beliebte. Frie-
drich I. hatten sie wohl wacker geholfen, als er den Adel sich unter-
warf, sie selber aber mochten sich nicht der landesherrlichen Macht
beugen. Das sollte unter Friedrich Ii. anders werden. Es geschah
nämlich, daß die Bürger beider Städte sich auflehnten wider ihren
gemeinsamen Rath und im offenen Aufruhr ihm den Gehorsam
aufsagten. In seiner Roth rief der Rath die Hilfe des Kurfürsten
an. Eilig kam dieser mit 6000 Reitern herbei, zog in der Ver-
wirrung ungehindert in's Spandauer Thor ein und brachte die Städte
zur Ruhe. Zur Strafe mußten sie ihm die Schlüffe! aller Thore
übergeben, und es ward ihnen untersagt, eigenmächtig Bündnisse zu
schließen. Gleichzeitig erbaute sich der Kurfürst eine Burg an der
Spree, da, wo heut das königliche Schloß steht-; denn in Berlin
dachte er den Sitz seiner Herrschaft zu gründen. Nun wandte sich
die Erbitterung der Bürger gegen den Landesfürsten. In tobender
Empörung standen sie 1448 wider ihn auf, mißachteten seine Be-
fehle und verletzten kurfürstliches Eigenthum. Da griff Friedrich durch.
Seine Reiter warfen die Empörer nieder; die Hauptanführer des Auf-
ruhrs büßten ihren Uebermuth mit dem Leben, andere wurden des Lan-
des verwiesen, noch andere mußten schwere Geldstrafen erlegen. Der
Roland der Stadt, welcher im alten Berlin in der Gegend der Niko-
laikirche stand, ward umgestürzt, zum Zeichen, daß Berlin fortan
nicht mehr den Blutbann üben dürfe, d. h., daß der Rath nicht
mehr das Recht haben sollte, schwere Verbrecher vom Leben zum
Tode bringen zu lasten. — Damit war der Trotz der Städte ge-
brochen, und fortan wagte keine Stadt mehr, dem ,,eisernen" Kur-
fürsten ungehorsam zu sein. Dieser aber bezog 1451 seine fürstliche
Burg in Berlin.
8. Einige merkwürdige Begebenheiten
aus den nächsten Jcitcn vor "der Reformation.
<1470 bis Anfang des >6. Jahrhunderts.)
1. Von Albrecht Achilles. Er war, wie Saul, eines Haup-
tes höher, denn alles Volk, schön von Angesicht und tapfer, wie
kaum ein Anderer. Einst gerietst er mit den Nürnberger» in eine
Fehde. Er war beim Sturm einer Stadt der erste auf der Mauer.
Mit einem gewaltigen Sprunge stürzte er sich mitten in einen Hau-
fen von 800 Bürgern und hieb sich bis zum Stadtbanner durch,
das er mit gepanzerter Faust packte. Seine Ritter brachen sich bis
zu ihm Bahn und fanden ihn, wie ihm schon das Blut aus Mund
und Nase strömte. Man bot ihm einen Wagen an, er wies ihn
mit den Worten zurück: „Ein Fürst darf nicht fahren!" und stieg
wieder auf sein Roß. — 17 Mal soll er im ritterlichen Zwei-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Roth Friedrich Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Niko- Berlin Berlin
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Umschau im Lande.
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An Fischen sind die Gewässer Pommerns ziemlich reich. In
Seen, Flüssen und im Meere wühlt der Aal im Schlamme nach
Insekten und Würmern und schlüpft des Nachts auf die Wiesen, um
Regenwürmer und Schnecken zu erhaschen. Geräucherte Aale von
goldgelber Farbe werden unter dem Namen Spickaale versandt;
andere marinirt man. An der Küste, in den Flüssen und Seen
werden Lachse, Neunaugen, Makrelen von emsigen Fischern bei Tag
und Nacht gefangen. Der Fang der Seekrebse oder Hummern wird
am Gestade der Ostsee bald mit größerem, bald mit geringerem Er-
folge betrieben. Der Hummer ist dunkelbraun marmorirt, mißt
1v2 Fuß, hat zwei gewaltige Scheren und wird mit Reusen gefangen.
Am einträglichsten aber ist der Fang der Heringe.
6. Die Zahl der Bewohner beträgt 1,200,000, welche auf einem
Flächenraum von 576 Quadratmeilen wohnen. Sie reden die deutsche
Sprache, sprechen aber den plattdeutschen Dialekt und gehören meist
zur evangelischen Kirche.
Außer der deutschen Bevölkerung lebt in dem Ostzipfel der Pro-
vinz, im Regierungsbezirk Köslin bei Stolpe eine kleine Anzahl von
Kassuben. Siebewohnen den nördlichen Theil von Pomerellen,
einem lieblichen Berglande an der Ostsee und Weichsel. Ihre
Sprache ist der polnischen so ähnlich, daß sich ein Kassube mit einem
Polen leicht verständigen kann. Die Männer tragen weite, weiß-
leinene Hosen und eine kurze, in der Regel zugeknöpfte Jacke, über
die sie im Winter und bei Regenwetter noch einen blauen Mantel
von selbstgefertigtem Wollenzeuge ziehen. Sie sind meist arm und
wohnen in Hütten von Lehmwänden mit Strohdächern und kleinen
Fenstern; manche haben sich sogar an Abhängen von Hügeln Höhlen
in die Erde eingegraben, die sie mit Bohlen ausgezimmert haben.
Mit ihrer Armuth verbindet sich große Unreinlichkeit. Die Kassuben
in Pommern gehören zur evangelischen Kirche, die in Preußen aber
sind Katholiken.
Das Land zerfällt in die -drei Regierungsbezirke Stettin,
Köslin, Stralsund. Die höchsten Provinzial-Behörden, der
Ober-Präsident, der General-Superintendent mit dem Konsistorium,
der kommandirende General des zweiten Armee-Corps, haben ihren
Sitz in der Hauptstadt Stettin.
Jeder Regierungsbezirk ist in landräthliche Kreise getheilt, deren
es 25 giebt. In jeder Stadt ist ein Magistrat, in jedem Dorfe ein
Schulzenamt und daneben in vielen ein Gutsherr. Die Bewohner
der Dörfer scheiden sich in Doppelhüfner, Vollbauern, Halbbauern,
Käther oder Kossathen und in besitzlose Jnstleute oder Jnlieger. In
jedem Kreise besteht ein Kreis-Gericht, welches einen Jeden in seinem
guten Rechte schützt. Wer da glaubt, daß ihm nicht sein Recht ge-
worden sei, der kann sich noch an höhere Gerichtshöfe wenden, deren
es für jeden Regierungsbezirk einen giebt, und welche Appellations-
gerichte genannt werden.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
20
Blicke in die Vergangenheit Pommerns.
Allmacht Gottes, die sie geschlagen, zog im Triumph in das entweihte
Kirchlein am Markte und weihte es wieder zum christlichen Gottes-
dienste. Am andern Tage beschloß eine Volksversammlung die gänz-
liche Ausrottung des Heidenthums. So hatte Otto die Freude, die
Hauptstadt des Landes wieder gewonnen und fester auf den Fels des
Heils gegründet zu haben, nachdem er noch mehrmals dem nahen
Tode entronnen war. Jetzt errichtete er den Bischofssitz in W oll in
und eilte nach einer Besuchsreise bei den neuen Gemeinden nach
Bamberg zurück. Dort wirkte er wie bisher in Geschäften des
Reichs, als Vater der Armen, Erretter der Verfolgten und Gefange-
nen und als ein treuer Hirt seiner Gemeinde bis in sein siebenzigstes
Jahr, da der Herr den treuen Knecht heimrief in die Wohnungen
des ewigen Friedens.
2. Mick in die pommcrsche Geschichte bis aus Uogisuiw X.
(Bis 1474.)
1. Noch waren die Rügensch en Wenden, die Ranen, Heiden,
weitgefürchtet wegen Seeräuberei. Nach vielen Kämpfen zwischen ihnen
und den Dänen griff endlich der dänische König Waldemar d. Gr.
Arkona, den Sitz ihres vierköpfigen Gottes Swantewit, an.
Arkona, die hohe Feste am Meere, fiel. Es wurde nämlich der
Thorthurm in Brand gesteckt, den die Heiden durch ein heiliges Banner
gesichert wähnten, und die Flamme ergriff weiter das hölzerne Boll-
werk der Feste. Zugleich stürmten die Dänen von allen Seiten.
Da wurde das Heiligthum Swantewit's zerstört und der Rumpf
des Götzenbildes in das dänische Lager geschleppt. Eine Zeit lang
stand nun Rügen und Vorpommern unter dänischer Herrschaft,
bis Kaiser Friedrich Barbarossa (im 12. Jahrhundert) die pom-
merschen Herzöge zu deutschen Reichsfürsten machte. Nicht lange nach-
her beginnt die Zeit der deutschen Einwanderungen. Es kamen
Lüneburger und Braunschweiger, dann weitere Haufen aus dem säch-
sischen Stamme, theils Adlige, theils gemeine freie Leute. Diese Sach-
sen haben die Wenden so sehr verachtet, daß sie dieselben neben
sich nicht haben leiden mögen, ihnen auch keine Gilde gestatten.
Darum sind sie in den Städten bald ausgerottet und nur in den
Dörfern geblieben. Da hat man sie eine Zeit lang zur Bebauung
des Landes gelitten, aber mit der Zeit in Vorpommern ganz
unterdrückt.
2. Am Anfänge des 15. Jahrhunderts vereinigte Herzog Erich I.
von Pommern die drei Kronen von Dänemark, Schweden und
Norwegen auf seinem Haupte. Aber Krieg und Unruhen erfüllten
seine Regierung. Seeräuber, die sogenannten Vitalienbrüder, plag-
ten seine Länder. Endlich wurde ein Theil derselben von den S tra l-
sunder n gefangen und enthauptet. Später singen die Hamburger
den Hauptmann, den Klaus Störtebecker, der seine feste Höhle
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Extrahierte Personennamen: Otto Mick Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Erich_I.
von_Pommern Klaus_Störtebecker
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Di« Oder und tn Odrrlruch.
13
Kähnen ist der Fluß belebt, und in der Ferne noch steht man die
gespannten Segel und hohen Flaggenstangen zwischen den Bäumen
hindurch schimmern. Setzt man auf der Bahn den Weg fort, so
bemerkt man hinter Hügeln am linken Ufer der Oder eine Stadt
hervortauchen. ,,Das ist Frankfurt!" sagen die Kaufleute, die
eben die Messe besuchen wollen. Eine 800 Fuß lange Brücke führt
über die Oder nach der Vorstadt am rechten Ufer. Bei Leb ns be-
ginnt eine der gesegnetsten Auen der Mark: das wegen seiner Frucht-
barkeit fast sprüchwörtlich gewordene Oderbruch. Das ist eine von
den Hügelrändern, welche die Oder begleiten, eingeschlossene Niede-
rung, 2— 3 Meilen breit und 7 Meilen lang; sie schließt erst bei
Oderberg, wo die hohen Ränder nahe an das Ufer herantreten.
Steht man etwa bei Wriezen oder See low auf dem Uferrande,
so hat man das Bruch gerade vor sich und übersieht die stattlichen
Domänengebäude, Vorwerke und kleinern Gehöfte, wie sie verstreut
in der Aue liegen zwischen Fruchtfeldern und Gemüseländereien. Viele
Weidenalleen durchkreuzen in verschiedenen Richtungen die Aue; sie
ziehen sich an den Rändern der Abzugsgräben hin, denen man da-
durch eine größere Festigkeit gegeben hat. Aber nicht immer hat es
im Oderbruch so ausgesehen. Noch vor 150 Jcchren war es ganz
anders als heute. Da hatte die Oder nicht ein Bett, sondern ihrer
20 — 30, und alle Jahre verließ sie die alten und machte sich neue,
und neben ihnen breiteten sich Seen aus, von denen noch Spuren
geblieben sind bis auf den heutigen Tag. Im Frühjahr und Som-
mers Anfang, wenn die Oder mit ihren Nebenflüssen von den Su-
deten das Schneewasser brachte, da verwandelte sich die ganze Nie-
derung in eine große Wasserfläche, auf der man mit Kähnen nach
allen Richtungen fahren konnte. Das Land taugte nur zur Weide
für's Vieh; aber an Fischen und Krebsen war Ueberfluß. Da konnte
man eine Tonne eingesalzener Hechte für 2 Thaler und 2—3 Schock
Krebse für 6 Pfennige kaufen. 'Nicht minder zahlreich waren die
Wasservögel: wilde Gänse, Enten, Taucher, Möven, Rohrdommeln
und -Wasserhühner. Da gab es Storchnester auf jedem Hause, und
Reiher, Kraniche, Kiebitze und Schnepfen nisteten in Schilf und
Rohv; auch Fischottern und Biber hatten da ihre Behausung, aber
die letzteren wurden bald ausgerottet, da sie die Dämme und Deiche
zerstörten, welche die Ansiedler gegen die Fluthen schützen sollten.
Nachdem schon Friedrich Wilhelm I. höhere Dämme aufgeführt
und größere Abzugsgräben gezogen hatte, hat Friedrich der Große
das Hauptwerk durchgeführt, indem er dem Strome einen graden
Laus gegeben und das Bruch entwässert hat. In dieser Urbarma-
chung hat er eines seiner größten Werke hinterlassen, und er konnte
mit Recht sagen: „Hier habe ich ein Fürstenthum erworben, zu
dessen Eroberung ich keines Soldaten bedurfte." So ist das Oder-
bruch jetzt einer der fruchtbarsten Theile der preußischen Monarchie,
und es versorgt Berlin mit Getreide, Gemüse und Mastvieh.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Niede- Oderberg Wriezen Berlin
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Schulformen (OPAC): Volksschule
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Geschiebe in der Mark. — Eisenbahnen.
15
senstücke wurden durch den grimmigen Frost von den hohen Ufer-
klippen abgesprengt und auf das Eis geschleudert; dort froren sie
entweder ein oder blieben auf den gewaltigen Eismaffen liegen; als
nun diese sich vorwärts bewegten und nach Süden getrieben wurden,
fielen die Steine, wenn die Schollen thauten, auf den Meeresgrund,
und so liegen sie heute in den sandigen Ebenen bis zu den Sudeten
hin als Denksteine der wunderbaren Fürsorge Gottes; denn sie sind
eine große Wohlthat für das Land seit länger als tausend Jahren.
Seht euch die Ringmauern eurer Städte an, (wenn sie noch welche
haben), hinter denen die Bürger im Mittelalter sich bargen; sehet
die Schlösser und Burgen, die Kirchen und Klöster an! Wovon sind
die meisten gebaut? Von solchen Wandersteinen. Und die, welche zu
Mauern nicht taugen, werden für den Bau von Chausseen gesucht;
ohne diese Wandersteine könnte die Provinz nicht 200 Meilen chaus-
sirte Wege haben.
8. Eisenbahnen.
Wie Strahlen von einem Sterne, gehen von der Hauptstadt
unseres preußischen Vaterlandes zur Herstellung eines schnellen Ver-
kehrs Eisenbahnen nach allen Provinzen und den benachbarten
Ländern. Zwei Eisenbahnen gehen von Berlin über den Teltow;
die eine nach Potsdam hinüber und von dort im Havelthale
weiter bis an den Plauenschen See, dann über die Elbe nach Mag-
deburg und weiter an den Rhein. Die zweite geht über den
Fläming, theilt sich hinter Jüterbog in zwei Schienenwege,
von denen einer über Wittenberg geht, die Elbe an der Mün-
dung der Mulde überschreitet und durch die An haitischen Län-
der und die Provinz Sachsen, die sächfischen Herzogtümer,
Kurhessen und die Bundesstadt Frankfurt a. M. führt. Die
Nebenbahn geht die Elbe aufwärts nach Dresden, der Hauptstadt
des Königreiches Sachsen. Eine dritte, die Niederschlesisch-
Märkische, verbindet Brandenburg mit Schlesien, berührt
Frankfurt, Sohrau, Liegnitz und mündet in Breslau, von wo
andere Bahnen nach Wien und Triest und nach Warschau führen.
Oine vierte geht von Berlin nach Stettin und stellt so die Ver-
bindung mit der Ostsee her; mit der Nordsee steht Berlin durch
die Hamburger Bahn in Verbindung, die durch das Havel-
land an der Elbe abwärts führt.
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Extrahierte Ortsnamen: Gottes Berlin Teltow Potsdam Rhein Wittenberg Kurhessen Dresden Sachsen Niederschlesisch-
Märkische Brandenburg Frankfurt Sohrau Liegnitz Breslau Wien Triest Warschau Berlin Stettin Berlin
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Schulformen (OPAC): Volksschule
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
18
Blicke in die Vergangenheit Brandenburgs.
dir dienen und den Götzen absagen!" Und schwerbewaffnet wie er
war, stürzt er jählings in die Fluth. Keuchend schwimmt das treue
Thier mit ihm dahin durch die Wogen. Doch matter und matter
wird das Pferd. Da faßt er die Zügel krampfhaft fest, und das
treue Thier strengt seine letzten Kräfte an. Nicht umsonst: schon
hat es Boden unter den Füßen; jetzt erfaßt Jaczo mit kräftiger
Hand das Gestrüpp auf der Landspitze, ein Sprung — und er ist
gerettet. Er stieg die Spitze der Landzunge hinan und sank auf seine
Kniee. „Ich danke dir, du mächtiger Christengott, du hast mir ge-
holfen; dir will ich hinfort dienen. Von den Waffen, die ich für
die Götzen geschwungen habe, besitze ich nur noch diesen Schild.
Hier, wo ich Rettung gefunden, hier lege ich ihn nieder. Nie will
ich mehr für die todten Götzen kämpfen." So betete er und lebte
von jetzt ab in Köpenick als Christ.
3. Wie die Mark ein deutsches und christliches Land
geworden ist. In diesem letzten und größten Kampfe Albrecht's
gegen die Wenden, stand Herrschaft und Christenthum auf dem
Spiel. Darum gelobte der Markgraf dem Herrn eine Pilgerfahrt
nach dem heiligen Lande, wenn er ihm den Sieg verleihe. In Be-
gleitung seiner Gemahlin löste er sein Gelübde und brachte aus Pa-
lästina Johanniter- und Tempelritter mit nach der Mark. Er begabte
sie reichlich mit Ländereien, auf denen sie Städte (z. B. Templin)
und Dörfer anlegten. Sein ganzer Eifer war nun seinem verödeten
Lande zugewandt. Viele deutsche Ritter, ehemalige Kampfgenoffen,
erhielten Burgen und Grundstücke, alte wendische Adelige wurden
freundlich behandelt und vermischten sich durch Heirathen mit den
Deutschen. Zahlreiche Einwanderer aus Sachsen und Franken rief
er herbei, auch aus Holland und Friesland. Sie trockneten Sümpfe
aus, dämmten Gewässer ein und brachten den deutschen Pflug mit
zur Bearbeitung des schweren Bodens. Namentlich sorgten auch
die Feldklöster für besseren Anbau. Sie lehrten dem wendischen
Landvolke Ackerbau und gute deutsche und christliche Sitte. Die
Sandhaiden wurden Gärten, und an Stelle elender Lehmhütten er-
hoben sich steinerne Kirchen und Klöster, und rings um dieselben, wie
um viele Burgen, blühten gewerbfteißige Städte empor. Die Flüffe
waren von reichbeladenen Kähnen belebt, die Straßen voll Wagen
und Karren mit Kausmannsgütern; manche Städte trieben sogar
Handel bis über's Meer. Albrecht der Bär hatte das Glück, daß
er nach schweren Kämpfen den eroberten Ländern ein wahrer
Vater sein konnte. In seinem Alter sah er die Früchte seines
treuen Wirkens. Seine Nachkommen folgten unter vielen Kämpfen
dem Beispiele ihres Ahnherrn. Sie erwarben die Lausitz und die
Uckermark, das Land Lebus und die Neumark. Da gründeten sie
Landsberg, Bärwalde und Königsberg in der Neumark, Frankfurt
an der Öder in dem Lande Lebus, dazu Kölln an der Spree; auch
entstanden unter ihnen die beiden Klöster Lehnin und Chorin, wur-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Pommcrschc Städtcgcschichten.
27
Bund gegen die unerschrockene Stadt. Nur Markgraf Waldemar
von Brandenburg, die Herzöge von Ostpommern (östlich der Oder)
und die Ritterschaft von Rügen standen ihr bei. Wohl mochte
den Stralsundern bangen, als sie 1316 von ihren Wällen herab
das große Heer heranziehen sahen, als die deutschen Küsten - Städte
aus Furcht ihre Hülfe versagten und 80 dänische Schiffe mit 7000
Bewaffneten den Hafen versperrten. Aber Stralsund war eine
wehrhafte Stadt, auf der einen Seite durch das Meer, auf der an-
dern durch bruchige Niederungen und tiefe Gräben geschützt. Hinter
den Gräben erhob sich eine dicke Mauer mit stattlichen Zinnen und
40 Thürmen. So verloren Rathsherren und Bürger den Muth
nicht, besonders da sie hörten, daß die Belagerer über einen Angriffs-
plan nicht einig werden konnten. Da meldete eines Tages der Thurm-
wart, das Herzog Erich von Sachsen mit seiner Schaar allein in's
Hainholz vorgerückt sei. In aller Stille sammelten sich die Bürger
Abends am 21. Juni, brachen plötzlich aus der Stadt und über-
raschten die Ritter im Holze, so daß dieselben von ihren Lanzen und
Pferden keinen Gebrauch machen konnten, während die Bürger mit
Streitkolben und Schwertern auf sie losschlugen, ihrer Viele tödteten
und den Rest in die Wagenburg trieben. Alsdann plünderten sie das
Lager und kehrten jubelnd mit reicher Beute und vielen Gefangenen
heim. Solcher kühnen Ausfälle machten sie mehrere, und für die
vornehmen Gefangenen erhielten sie 8000 Mark Silber (32,000 Thlr.)
als Lösegeld. Als nun gar die langen kalten Herbstregen kamen mit
den unfreundlichen Stürmen, ward es den Feinden ganz unbehaglich
draußen unter den Zelten im aufgeweichten Boden. Sie fingen an,
wegen des unglücklichen Ausganges zu hadern; ein Fähnlein nach
dem andern zog ab, so daß auch Witzlaf die Belagerung aufheben,
Frieden schließen und Stralsund's Rechte und Freiheiten anerkennen
mußte. Von dem Lösegelde der gefangenen Ritter aber bauten die
Bürger das prachtvolle Rathhaus und den schönen Artushof, in dessen
Saale die reichen Kaufherren ihre Hochzeiten zu feiern pflegten.
2. Nach 300 Jahren hatten die Bürger von Stralsund aber-
mals Gelegenheit, ihren Muth in der Verteidigung ihrer Freiheit
und ihres Glaubens zu beweisen. Es war zur Zeit des 30jährigen
Krieges, als der kaiserliche Feldherr Wall enstein alle evangelischen
Fürsten zur Unterwerfung gezwungen hatte, auch Herzog Bogis-
law Xiv. von Pommern; da weigerte sich Stralsund, kaiserliches
Kriegsvolk aufzunehmen. Und als der mächtige Wallenstein Ge-
walt brauchen wollte, da versammelte sich die wehrhafte Bürgerschaft
auf offnem Markte und schwor mit emporgestreckter Rechten: ,,Wir
wollen bei der wahren, evangelischen Religion bis ans Ende ver-
bleiben, für die Freiheit der Stadt bis auf den letzten Blutstropfen
streiten, aber Glied des deutschen Reiches bleiben!" Mit dänischer
und schwedischer Unterstützung schlugen sie alle Angriffe der Kaiserlichen
ab. Wal len st ein erklärte den Abgesandten Stralsund's: „Wenn
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Mark unter Len Baiern. — Die Mark unter den Luxemburgern.
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nicht. Ludwig der Baier wurde über den ganzen Handel so ver-
drießlich, daß er abdankte und die Herrschaft über die Mark seinem
Bruder übergab, den man den Römer nannte, weil er zu Rom
geboren war. Der hat noch manches Jahr des Waldemar wegen
mit den märkischen Städten in Fehde gelegen. Endlich blieb er
Sieger; Waldemar entsagte der Mark und starb später zu Dessau,
wo er auch begraben liegt.
Nachmals hat man gesagt, der Pilgersmann sei ein Müllerknecht
gewesen, Namens Jakob Rehbock, der lange Zeit an dem Hofe des
Markgrafen Waldemar als Diener gelebt habe, und der seinem ver-
storbenen Herrn ähnlich gewesen sei. Die Feinde des Markgrafen
Ludwig hätten ihn beredet, den Betrug zu spielen. — Es weiß aber
Keiner genau, wie es eigentlich sich mit der Sache verhalten hat.
Die Mark unter den Luxemburgern.
(1373 — 1417.)
5. Wie damals die Vaubrittcr im Lande gehaust haben.
Der Luxemburger Karl Iv., welcher dem faulen Otto aus dem
baierischen Hause für eine Geldentschädigung die Mark abgeschwatzt
hatte, sorgte väterlich für das verwilderte Land. Unter seinem Sohne
Siegmund dagegen ging das Land seinem völligen Verderben ent-
gegen. Dieser war zwar ein ritterlicher Herr, wollte gern Kaiser
werden, aber es fehlte ihm immer an Geld, und er verpfändete
daher die Mark an seinen Vetter Jobst von Mähren. Der kam nur,
um Geld zu erpressen und machte mit den märkischen Raubrittern,
da er sie nicht dämpfen konnte, gar gemeinsame Sache. Diese spielten
die Herren im Lande, meinten, was ihnen gefiel, müsse ihnen gehö-
ren. Flugs sagten sie einer Stadt Fehde an, raubten die Viehheerden
von der Weide, warfen die gefangenen Bürger in die Burgverließe
der festen Schlösser, stürmten die Mauern der Städte und legten
viele Städte und Dörfer in Asche. Damals haben manche Städte
„Lughäuser" gebaut, jene einsamen Wartthürme, die oft tausende
von Schritten von den Städten entfernt emporragen. Der fried-
liche Kaufmann, der seine Waaren unter Mühe und Gefahr aus
fremden Landen brachte, wurde von beutegierigen Rittern überfallen
und beraubt und mußte sich durch schweres Geld aus dem Burg-
verließ lösen. Besonders furchtbar waren die Brüder Dietrich und
Johann von Quitzow, Söhne eines rechtschassenen Ritters. Sw
waren voll Kriegslust und verachteten das bestehende Recht. Sie
befehligten ein förmliches Heer, das von erpreßtem Geld und Gut
erhalten wurde. Dabei geboten sie über 24 feste Burgen und eine
Menge von Städten, die ihnen Schutzgelder zahlen mußten. Sie
spielten dem Statthalter Jobst saubere Stücklein. Einst wollte der
Herzog von Mecklenburg nach Berlin zum Markgrafen Jobst reisen.
Die Quitzows überfielen ihn, plünderten ihn und sperrten ihn drei
Jahre lang in einen schauerlichen Kerker. Jobst hatte später den
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Extrahierte Personennamen: Len_Baiern Ludwig_der_Baier Ludwig Waldemar Jakob_Rehbock Waldemar Ludwig Ludwig Karl_Iv. Karl_Iv. Otto Siegmund Jobst_von_Mähren Johann_von_Quitzow Johann Jobst Jobst Jobst
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Blicke in die Vergangenheit Brandenburgs.
und nun ging's nach dem obern Markte zu Kostnitz. Hier war eine
Bühne aufgerichtet, breite Treppen, mit herrlichen Teppichen belegt,
führten hinauf. Oben befand sich der kaiserliche Thron, mit gold-
durchwirkten Decken behängen; darüber breitete sich ein prächtiger
Thronhimmel mit dem zweiköpfigen Reichsadler aus. Hier stand
Siegmund im kaiserlichen Schmucke, ein Paar Stufen tiefer die ge-
ladenen Kardinale und Bischöfe; neben dem Kaiser zwei vornehme
Reichsfürsten, einer mit Scepter und Reichsapfel, der andere mit
dem Reichsschwerte, dazu der Kanzler mit dem Belehnungsbriefe.
Unter dem Wirbeln der Trommeln und dem Klange der Trommeten
sprengte der neue Kurfürst mit dem reisigen Zuge zu dreien Malen
um die Bühne; das nannte man die Berennung des Stuhles. Als-
dann stieg der Burggraf die Stufen hinan und bat knieend um die
Belehnung. Da ward die Urkunde verlesen, daß die Mark Bran-
denburg von nun an für immer den Hohenzollern verbleiben solle.
Der Kurfürst schwur den Eid der Treue mit lauter Stimme auf das
Evangelium, empfing das brandenburgische Banner, Reichsapfel und
Scepter, küßte das Reichsschwert und verrichtete seine Danksagung.
Die Musik siel rauschend ein und beschloß die Feier.
7. Wie cs unter Kurfürst Friedrich Ii. in Berlin ausfah und hcrging.
(1440 — 1470.)
1. Das alte Berlin bestand aus zwei Städten: Berlin auf dem
rechten Spreeufer, Kölln auf dem linken. Beide wurden durch die
sogenannte ,,lange Brücke" verbunden, auf welcher das Standbild
des großen Kurfürsten steht. Am Ende derselben stand ehemals das
gemeinsame Rathhaus beider Städte. Damals sahst du winkelige,
schmutzige Straßen, Giebelhäuser aus Fachwerk, ringsum aber feste
Mauern mit Wartthürmen. Des Nachts war es auf der Straße
nur hell, wenn Gott der Herr den Mond scheinen ließ. Nach Son-
nenuntergang wurden die Stadtthore fest geschlossen. Denn in den
Wäldern fanden sich Schnapphähne genug, welche nach dem Gut
reicher Bürger lüstern waren. In den kleinen niedrigen Stuben der
Häuser sahst du feste, rohgezimmerte Geräthe. Aber wenn im Win-
tersturm die Wetterhähne auf den Giebeln knarrten, saß es sich trau-
lich und warm darin, es gab ja auch Holz genug in den meilen-
langen Wäldern. Die ehrsamen Handwerker bildeten Zünfte oder
Innungen. Sie kamen öfter zusammen und beriechen, was ihrem
Handwerk noch that. Dabei hielten sie auf Zucht und Ehre auch
bei Gesellen und Lehrjungen, die mit zum Hauswesen gehörten. Han-
del brachte Reichthum in die Stadt, der gab manchen Familien be-
sonderes Ansehen bei ihren Mitbürgern. Solche berühmte Familien
hießen Geschlechter. Sie saßen im Rache und regierten die Stadt.
2. In den unruhigen Zeiten vor den Hohenzollern hatten die
streitbaren Bürger der Städte manchen blutigen Strauß mit den
Rittern zu bestehen. Sie hatten darum Bündnisse mit anderen
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Siegmund Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Berlin Berlin Berlin